Grünbunt – das war die Landpartie 2020

Raus ins Grüne lockten wir die Teilnehmenden des Fotomarathon Bassum. Mehr als 80 Fotofans ließen sich anstecken und brachen am 5. September 2020 mit uns zur Landpartie auf.

Die Themenkarte 2020
Die ersten drei Themen.
Foto: Annica Müllenberg
Goody Bag

Sponsoren machten es möglich: Verpflegung und nützliche Infos am Start.

Foto: Annica Müllenberg

Aus vielen Gründen war in diesem Jahr alles anders: Nicht nur fanden wir mit Claudia Voss, Gewinnerin des FMHB 2019, eine glühende Anhängerin unserer Idee, die uns vor die Tore Bremens nach Bassum lockte, wo sie als Beauftragte für Kultur arbeitet. Nachdem die Weser-Pause beschlossene Sache war, erlitten unsere Planungen durch Corona einen Vollstopp. Im Juni wagten wir zaghaft einen Neustart und gaben der Landpartie das Go. Nicht entlang der Weser, sondern des Klosterbachs sollten unsere Fans auf Bilderjagd gehen. Wichtig war – wir wollten das besondere Flair des Fotomarathons bewahren und gemeinsam Kultur machen – so nah, wie es eben derzeit möglich ist. Gespräche und Austausch in immer wieder neuen Gegenden gehören für uns einfach dazu. Danke, dass Claudia Voss, die Stadt Bassum und unsere Unterstützer an uns glaubten und dabei halfen, die Idee zu realisieren.

Team Fotomarathon Bassum

Wir – das Team vom Fotomarathon Bassum.

Foto: pv

In Aktion: Tierische Modelle gab es reichlich.

Foto: Annica Müllenberg

Zwischenstation: Alte Oberförsterei in Neubruchhausen.

Foto: Annica Müllenberg

Allwetter-Fotokulisse

Nachdem die letzten Regentropfen aus den Wolken geschüttelt sind, kämpft sich die Sonne langsam durch die Frühnebelschwaden. Derweil stehen die ersten Neugierigen an den genau ausgewiesenen Eincheck-Stationen am Rathaus Bassum.
Aufregung und Anspannung gehören vor dem Start immer dazu. Corona brachte Distanz und etliche neue Bestimmungen für uns als Organisatoren. Check-In mit Maske hinter transparenten Scheiben schreckte jedoch niemanden ab. An den Schaltern erscheinen neue Gesichter aus Bassum und der Umgebung, für die das Fotoevent Premiere ist. Wir freuen uns auch über alte Bekannte aus Bremen und Angereiste aus Hamburg, Braunschweig, Bremerhaven und Osnabrück. Ob als Familienprojekt oder Team Freundschaft – wie bereits in den Vorjahren, gibt es Single-Fotografen und Gruppen-Konstellationen jeden Alters. In letzter Minuten lässt sich sogar eine Dame noch motivieren und meldet sich mutig als Spontan-Teilnehmerin an. Auf einen spannenden Tag komme es an – und wer nicht wage, gewinne auch nicht, sie lächelt ambitioniert. Recht hat sie. Auswärtige reisten mit dem Zug, Auto oder mit Rädern an.

Das symbolische Gruppenfoto legen wir in die Hände der Fans. Daher lautet die erste Aufgabe: Verewigt euch mit der Startnummer selbst für eine Foto-Collage. Wir sind sehr gespannt auf das Ergebnis!

Der erste Blick auf die Themenkarte gibt eine Ahnung auf farbenfrohe Themen:
Unter dem Motto „Ich sehe was, was Du nicht siehst …“ sollen die Aufgaben:

1. Ein blaues Wunder erleben

2. Alles im grünen Bereich

3. Das zeig ich Dir schwarz auf weiß

in Szene gesetzt werden.

Die Reaktion: Vom kleinen Schreck über eine heimliche Vorahnung bis zum sofortigem Aktionsmus ist alles dabei – wie in den Vorjahren also. Die Mehrheit wird schnell warm mit den Aufgaben und strömt sogleich durch die Straßen Bassums. Backsteinkirchen, Fachwerkidylle mit bunten Bauerngärten, moderne Bauten und herausgeputzte Parkanlagen präsentieren eine breite Paletten an Motiven.

Zwischenstopp: Alte Oberförsterei in Neubruchhausen

Zur Zwischenstation in Neubruchhausen, einem Ortsteil Bassums, schlängeln wir uns mit dem Rad auf Wegen zwischen Mais- und Blumenfeldern entlang.
Im Schatten von Bauernhöfen blökt, muht und mauzt es rund um den Dorfteich. Kühe käuen sich durch saftiges Gras und Hühner scharren hektisch auf Misthaufen von einem Wurm zum nächsten. Von knorrigen Apfelbäumen leuchten Äpfel mit roten Bäckchen, die ersten Birnen plumpsen ins Gras. Das Städtchen Bassum geizt nicht mit seinen Reizen und kokettiert vor einer Kulisse mit blauem Spätsommerhimmel, an dem sich einige Schäfchenwolken müde drängeln. Immer wieder lockt das Farbspiel zum Anhalten, Kamera zücken und Durchatmen. Dem Urlaubsgefühl erliegen vor allem die angereisten Städter. Diese machen sich nicht nur auf die Suche nach Motiven, sondern entdecken zudem die Magie der Natur. „Ich bin total überrascht, wie hübsch es hier ist. Ich werde die Gegend sicher noch einmal genauer erkunden“, ist von einem Bremer zu erfahren.

Zweite Themenkarte FM

Zweite Themenkarte: Und weitere geht die Motivjagd.

Foto: Annica Müllenberg
Stempelstation FM Bassum 2020

Begegnungen unterwegs.

Foto: Annica Müllenberg
Imbisswagen bei der alten Försterei

Der Imbisswagen von Cathleen Schorling (Restaurant & Hotel Brokate Bassum) versorgt die Teilnehmer mit Deftigem sowie Kaffee und Kuchen.

Foto: Ulrich Graf-Nottrodt
Zweite Themenkarte FM

Entspannung nach dem Catering in der grünen Umgebung.

Foto: Annica Müllenberg

An der Alten Oberförsterei in Bassum-Neubruchhausen – eine historische Fachwerkresidenz aus dem 18. Jahrhundert – gibt es ein Wiedersehen und den ersten Stempel.
Die Atmosphäre ist fürstlich, der alte Steinbrunnen mit dem Reetdach muss für das eine oder andere Motiv herhalten oder dient als Schattenplätzchen. Auf der Suche nach dem „Blauen Wunder“ entdeckt ein Teilnehmer die neckischen Zicklein, die durch akrobatische Sprünge schnell staunende Zuschauer finden. Selbstgemachter Nudelsalat, Butterkuchen und Bratwurst aus Cathleens Catering schmeckt am besten im Schatten der Baumriesen, die sich gen Himmel recken. Eingefleischte Fans lassen sich gerne noch etwas Zeit und schließen die Augen für ein Mittagspäuschen unter den rauschenden Wipfeln. Schließlich sind es ja „nur“ sechs Motive in diesem Jahr. Die meisten können die ersten drei schon abhaken. Seele baumelnd und Grashalm kauend genießen sie das grüngerahmte Kleinod. Nur das hektische Eichhörnchen erinnert daran, dass „erst“ Halbzeit ist.

Alte Oberförsterei Brunnen

Schattenplatz und beliebtes Fotomotiv, der Brunnen.

Foto: Annica Müllenberg
Stempelstation FM Bassum 2020

Stempeln in grüner Kulisse.

Foto: Annica Müllenberg
Alte Oberförsterei Brunnen

Motivvergleich oder Kamerawettstreit?

Foto: Annica Müllenberg
Stempelstation FM Bassum 2020

Ist schön hier: Alte Oberförsterei.

Foto: Annica Müllenberg

Hier und da vergleichen die Fotofans ihre ersten Ergebnisse und wagen erste Blicke auf die neue Themenkarte:

4. Rosige Aussichten

5. Der Goldene Schnitt

6. Das wird mir hier zu bunt

wollen bearbeitet werden.
Bartkratzen, Stirnrunzeln, leise Pfiffe und Laute des Erstaunens – der „Goldene Schnitt“ liegt einigen etwas schwer im Magen. „Die ersten Themen fand ich super. Jetzt muss ich mal schauen, wie ich die hinkriege“, meint eine Teilnehmerin.

Die meisten finden die Themen „interessant“ bis „spannend“ und passend für die Landpartie. Zu genaueren Aussagen lassen sie sich nicht hinreißen. Nachdem alle 82 Teilnehmenden Themenkarte und Stempel an der Zwischenstation erhalten haben, heißt es Endspurt. Zieleinlauf ist bis 17 Uhr an der Freudenburg in Bassum. „Ach, die Freudenburg kenne ich, da finde ich bestimmt noch die letzten Motive“, sagt ein Teilnehmer nach einem Blick auf die Adresse. Na dann, auf geht’s!

Zurück im Sattel rollt das Rad an der Wassermühle in Neubruchhausen vorbei, von der man sagt, sie sei der Hof gewesen, von dem sich unsere vier Stadtmaskottchen in Richtung Bremen aufmachten.
Eine kleine Plakette mit den vier Tieren in gewohnter Stapeloptik erinnert an Bremen. Für uns geht es aber erstmal wieder zurück nach Bassum Downtown. Mais- und Blumenfelder bleiben links liegen, braune Kühe mit Kälbchen bringen uns noch einmal zum Anhalten. Unterwegs treffen wir Fotofans, die hier und da Motive am Wegesrand aufsammeln. Immer mal anhalten, schauen, staunen und bummeln – so soll es beim Fotomarathon sein.

Zieleinlauf an der Freundenburg

Während das Team die Einlesestationen einrichtet, streunen die ersten Teilnehmer durch die Anlage der Freudenburg. Das Fachwerk-Ensemble unter ehrwürdigen Eichenbäumen, in dem die VHS ihren Sitz hat, lädt zum Spazieren im Park ein. In der Veranstaltungsmuschel spielen häufig Bands auf, das Verlies lässt Ahnungen an dunkle Zeiten wach werden. Freude kommt dagegen häufig in der Heimatstube auf, wo regelmäßig Paare vor den Altar treten.

Noch eine Stunde, dann muss auch der kniffelige „Goldene Schnitt“ im Kasten sein. „Ich weiß immer noch nicht, wie ich den umsetzen soll“, hören wir einen Teilnehmer orakeln, während andere über die „rosigen Zeiten“ stolpern. Sind die nun an Rosen gebunden oder wäre das zu profan? Das letzte Thema, das Bekennen zur Farbe, liegt den meisten. „Das ging fast wie von selbst“, heißt es.

Freudenburg Bassum Fotomarathon

Finale! Die Freudenburg, und ganz speziell die Heimatstube, erweisen sich als ideale Endstation des Fotomarathon Bassum.

Foto: Kerstin Graf
Einlesen Teilnehmerin

Glücklich im Ziel.

Foto: Kerstin Graf

Beim Einlesen gibt es eine Premiere für uns: Alle gestarteten Marathonis erreichten das Ziel und gaben die Bildserien ab. Wir sind stolz auf euch. Das gab es noch nie. Nun sind wir sehr gespannt auf die Motive. Am 28. September begutachtet eine unabhängige Jury die Serien.

Schon jetzt schauen wir mit Wehmut auf die Landpartie zurück. Wir wollten Kultur und Austausch mit Abstand möglich machen. Wir hoffen, es ist uns gelungen.
Wie behaltet ihr die Landpartie in Erinnerung?