Ein Gastbeitrag, geschrieben von Dominik Albrecht

Am 2. September 2023 habe ich zum vierten Mal an einem Fotomarathon teilgenommen. Die Idee: Innerhalb von neun Stunden neun Fotos machen. Das Oberthema wechselt von Jahr zu Jahr. Ebenso wie die neun Unterthemen, die man in Dreier-Sets über den Tag verteilt an Zwischenstationen erhält. In diesem Jahr lautete das Motto: „Ist das Kunst oder kann das weg?“


Der Fotomarathon ist für mich immer wieder ein Highlight.

1. Kreativität fördern: Die Themen bleiben bis zum Startschuss geheim. Dadurch ist es den Teilnehmenden nicht möglich, Wochen im Voraus die besten Motive zu planen. Es gilt vielmehr, spontan Lösungen und Ideen zu erarbeiten. Ich liebe diese Herausforderung, da ich unter Druck Wege einschlage, die ich sonst vielleicht nicht gehen würde. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Aber schlauer wird man halt nur durchs Ausprobieren.

2. Sightseeing der anderen Art: Als geborener Bremer und Hobbyfotograf hat man schon alle Ecken Bremens gesehen. Der Fotomarathon straft dieser Aussage jedes Jahr Lügen. Zum einen erfordern die Themen eine angepasste Sicht auf die Dinge. Zum anderen führen die Zwischenstationen an Orte, die man alleine vielleicht nicht angesteuert hätte. Super, um der eigenen „Betriebsblindheit“ vorzubeugen und die Neugier zu schulen.

3. Arbeiten mit beschränkten Mitteln: Wer selber mit Spiegelreflex-, oder Systemkamera fotografiert weiß, dass nichts über RAW geht. Der Fotomarathon limitiert die Teilnehmenden auf das JPEG-Format. Die Bilder müssen so abgegeben werden, wie sie aufgenommen wurden. Man muss die Stärken und Schwächen seiner Kamera also genaustens kennen und das beste aus ihr herausholen. Effekte, die man sonst in der Nachbearbeitung erzielt, müssen mit einfachen Mitteln improvisiert werden. Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut das funktioniert und wie viel Neues ich über mein Equipment lernen kann.

4. Vorausplanen: Ebenso dürfen sich auf der Speicherkarte bei der Abgabe nur die neun unbearbeiteten Fotos in chronologischer Reihenfolge befinden. Sprich, Bild 1 gehört auch zu Thema 1, Bild 2 zu 2 und so weiter. Sollte man also nach Foto 7 doch noch ein besseres Motiv für Thema 1 gefunden haben, müssten alle Bilder gelöscht und von vorne begonnen werden. Es gilt also, dass Unplanbare vorauszuplanen – und manchmal Mut zum Neuanfang zu beweisen. Ich habe beide Varianten durchgemacht und kann sagen: Beides hat seine Vorteile und ist enorm befriedigend.

5. Fotografieren verbindet: Klar fordern die Themen und der Zeitdruck. Ein großer Faktor des Fotomarathons ist aber das Netzwerken, der Austausch mit den Teilnehmenden, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das Feld erstreckt sich von Hobbyknipsern über ambitionierte Autodidakten bis hin zu selbständigen Fotografinnen / Fotografen. Jeder hat eine Geschichte zu erzählen und eine eigene Herangehensweise an die Aufgaben. Ein Hoch auf den Austausch.

Dominik Albrecht